USA

Geschichte des Unitarismus und Universalismus
Verfasst von MMag. Ali Gronner

Parallel und unter wenig direktem Einfluß aus Europa entwickelte sich der Unitarismus in den USA. Als geistige Strömung übte er einen keineswegs zu unterschätzenden Einfluß auf das kulturelle und institutionelle Leben der Vereinigten Staaten aus. Nicht weniger als fünf Präsidenten sind ihm zuzurechnen - darunter Thomas Jefferson, John Adams und John Quincy Adams. Detto bekannte Persönlichkeiten wie Herman Melville, Henry W. Longfellow, Florence Nightingale oder Ralph Waldo Emerson.

Am 26.5.1825 schlossen sich die unitarischen Gemeinden zur American Unitarian Association zusammen. Die amerikanischen Unitarier/innen engagierten sich stets in den Bewegungen zur Ausweitung der Menschenrechte - von den Abolitionisten (Anti-Sklaverei-Bewegung) bis zu den modernen Bürgerrechtsbewegungen der Schwarzen, Frauen (bereits 1863 wurde Olympia Brown als erste Frau ordiniert), Homosexuellen und ethnischen Minderheiten. Ihre offene geistige Haltung zeigte sich auch darin, dass sie 1893 zu den Initiatoren des Weltparlaments der Religionen in Chicago gehörten, das den östlichen Religionen das Tor zur westlichen Welt öffnete. Nachdem sie sich lange Zeit als liberale Strömung des christlichen Spektrums verstanden hatten, auch wenn sie sich an den konkreten Lehren und Taten des historischen Jesus orientierten, den sie als Menschen sahen und nicht als den vergöttlichten Christus der Dogmatik, lösten sich die amerikanischen Unitarier/innen allmählich aus dieser Tradition und sind heute offen für andere Vorstellungen. Basis der Zugehörigkeit ist eine Prinzipienerklärung, die auf ethisch-spirituellen Grundwerten aufbaut und nicht an eine bestimmte Religion gebunden ist. Damit wurde eine Bandbreite erreicht, die von TheistInnen bis zu humanistisch gesonnenen AgnostikerInnen und Nichtgläubigen reicht.

1961 fusionierten die amerikanischen UnitarierInnen mit den UniversalistInnen zur Unitarian Universalist Association. (Das theologische Proprium der Universalists liegt in der Ablehnung der Vorstellung einer ewigen Verdammnis).

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